Die Bosch Gruppe hat heute in Dresden eine der modernsten Chipfabriken der Welt feierlich eröffnet. Die größte Einzelinvestition in der mehr als 130-jährigen Geschichte von Bosch ist voll vernetzt, datengesteuert und selbstoptimierend. Die hochautomatisierten Maschinen und die integrierten Prozesse sind mit Artificial Intelligence (AI) bzw. Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) kombiniert.
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Die Bosch Gruppe hat heute in Dresden eine der modernsten Chipfabriken der Welt feierlich eröffnet. Die größte Einzelinvestition in der mehr als 130-jährigen Geschichte von Bosch ist voll vernetzt, datengesteuert und selbstoptimierend. Die hochautomatisierten Maschinen und die integrierten Prozesse sind mit Artificial Intelligence (AI) bzw. Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) kombiniert. Die feierliche Eröffnung fand im virtuellen Beisein von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Vizepräsidentin der EU-Kommission Margrethe Vestager und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer statt.
„Die neue Halbleiterfabrik von Bosch stärkt unsere Kapazitäten im Bereich der Mikroelektronik. Die Mikroelektronik ist die Grundlage für nahezu jede zukunftsträchtige Technologie, für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz, für Quantencomputing oder für autonomes und vernetztes Fahren – was ja auch die Spezialität von Bosch ist“, sagte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.
„Die neue Fabrik ist die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte. Man kann das gar nicht genug herausstreichen. Schon gerade die Größe und die zusätzlichen Produktionskapazitäten sind beeindruckend. Modernste Möglichkeiten zur datengesteuerten kontinuierlichen Produktionsverbesserung zeichnen das Dresdner Werk als intelligente Fabrik aus. Anders gesagt: Hier gehen natürliche und künstliche Intelligenz mit dem Internet der Dinge eine produktive Symbiose ein.“
„Es ist für Bosch von strategischer Bedeutung, Halbleiter als eine Kerntechnologie selbst zu entwickeln und zu fertigen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz heben wir in Dresden die Produktion von Halbleitern auf ein neues Level“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. „In Dresden eröffnen wir damit unsere erste AIoT-Fabrik.“ Bosch investiert rund eine Milliarde Euro in den Hightech Standort.
Die Produktion in Dresden startet sogar ein halbes Jahr früher als geplant im Juli 2021. Die hier produzierten Halbleiter kommen dann für Bosch Elektrowerkzeuge zum Einsatz. Für den Bedarf der Autoindustrie beginnt die Chip Produktion schon ein Vierteljahr früher als geplant im September.
„Die neue Chipfabrik ist gut für Europa, für Deutschland und für Sachsen. Damit verbunden sind direkt und indirekt viele neue Arbeitsplätze in einer riesigen Wachstumsbranche. Die Milliardeninvestition stärkt Silicon Saxony und die gesamte europäische Halbleiterindustrie“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Heute arbeiten im Halbleiterwerk in der sächsischen Landeshauptstadt bereits rund 250 Menschen auf einer Fläche von 72.000 m². Die Zahl der Beschäftigten bis zur Endausbauphase des Standorts soll auf 700 Mitarbeiter anwachsen.
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Als einziger Automobilzulieferer beschäftigt sich Bosch schon seit den 1950er Jahren intensiv mit Mikroelektronik. Seit 1958 produziert der Zulieferer Halbleiter selbst. In Reutlingen werden seit 1970 Spezialbauelemente gefertigt, die es so am Markt nicht gibt. Seit Einführung der 200 mm Technologie im Jahr 2010 hat das Unternehmen mehr als 2,5 Mrd. Euro in seine Halbleiterfertigungen an den Standorten Dresden und Reutlingen investiert. Weitere Investitionen in Milliardenhöhe kommen für die Entwicklung der Mikroelektronik noch hinzu.
Maschinen, die mitdenken, Wartungen aus 9000 Kilometern Distanz, Brillen mit eingebauten Kameras: Das alles macht das moderne Halbleiterwerk aus. „Dank der Kombination von KI (künstliche Intelligenz) und dem IoT (Internet der Dinge) schaffen wir die Grundlage für datengesteuerte, kontinuierliche Verbesserung in der Produktion“, sagt Herr Dr. Denner.
Konkret bedeutet das: Alle Daten der Halbleiterfabrik von Sensoren, Produkten und Anlagen werden in einem zentralen Datenspeicher gesammelt. Diese Daten werden anschließend mit KI Methoden ausgewertet. Selbstoptimierende Algorithmen lernen, aus den Daten Vorhersagen abzuleiten. So können Fertigungs- und Wartungsvorgänge in Echtzeit analysiert werden. Der AI Algorithmus erkennt z. B. kleinste Auffälligkeiten an den Produkten, die durch spezifische Fehlerbilder, sogenannte Signaturen, auf den Wafern sichtbar werden. Die Ursachen werden umgehend analysiert und Prozessabweichungen sofort korrigiert.
„Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel, um Fertigungsprozesse und Qualität der Halbleiter weiter zu verbessern und einen hohen Grad an Prozessstabilität zu erreichen“, erklärte der Bosch-Chef. Das führt zum schnellen Serienstart von Halbleiterprodukten und spart Kunden aufwendige Erprobungen, wie sie üblicherweise z. B. in der Automobilindustrie zur Freigabe einer neuen Fertigung notwendig sind.
Auch Wartungsarbeiten lassen sich mit KI optimieren. Algorithmen treffen präzise Vorhersagen, ob und wann eine Maschine oder der Roboter gewartet oder nachjustiert werden müssen. Die Arbeiten finden genau dann statt, wenn sie erforderlich sind.
Das neue Halbleiterwerk gibt es gleich doppelt, einmal in der realen, einmal in der digitalen Welt. Alle Teile der Fabrik und alle relevanten Bauwerksdaten der kompletten Fabrik wurden während der Bauphase digital erfasst und in Form eines dreidimensionalen Modells visualisiert. Der Digitale Zwilling besteht aus rund einer halben Million 3D-Objekten. Damit lassen sich Prozessoptimierungen oder Umbauarbeiten simulieren, ohne in die laufende Fertigung eingreifen zu müssen.
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Auch bei Wartungsarbeiten in der Fabrik kommt High-Tech zum Einsatz: Via AR (Augmented Reality) und Datenbrille lassen sich Maschinen aus der Ferne warten. So können Spezialisten eines Anlagenherstellers in Asien die Wartungsarbeiten in Dresden erledigen, ohne dass sie vor Ort sein müssen. Die Kamera der Datenbrille überträgt Videobilder um die halbe Welt. Der Experte in Asien führt den Mitarbeiter in Dresden in Echtzeit durch den Wartungsprozess. Diese Technologie hat entscheidend dabei geholfen, die Maschinen trotz Corona bedingter Reisebeschränkung in Betrieb nehmen zu können.
Halbleiter stecken in Form von Mikrochips in beinahe jedem technischen Gerät und ohne Halbleiter fährt kein Auto mehr. 2016 hatte weltweit jedes Neufahrzeug im Schnitt mehr als neun Chips von Bosch an Bord wie in Airbagsteuergerät, Bremssystem oder Parkassistent. 2019 hat sich das nahezu verdoppelt, da waren es schon mehr als 17.
Die stärksten Zuwächse sehen die Spezialisten in den nächsten Jahren bei Fahrerassistenzsystemen, Infotainment und Elektrifizierung des Antriebs. Bosch reagiert mit seiner neuen Chipfabrik in Dresden auf diese gestiegene Nachfrage. „Halbleiter sind Bausteine des Fortschritts. Elektronische Komponenten, die mit den Chips aus Dresden ausgestattet sind, ermöglichen Anwendungen wie automatisiertes und ressourcenschonendes Fahren sowie bestmöglichen Insassenschutz“, sagte Harald Kröger, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Dieses Wachstum bestätigen Erhebungen: Noch 1998 betrug der Wert der Mikroelektronik in einem Neuwagen 120 Euro. 2018 lag dieser Wert bereits bei 500 Euro, und 2023 wird er voraussichtlich 600 Euro übertreffen (Quelle: ZVEI). Damit sind Halbleiter auch für Bosch ein Wachstumsfeld.
Gegen den Chipmangel: Leistungszentrum wird weitergeführt
Nach einem weltweiten Städtevergleich hatte sich Bosch für Dresden als Standort für seine neue Halbleiterfabrik entschieden. Das Silicon Saxony ist Europas größter Standort für Mikroelektronik und der fünftgrößte weltweit. Jeder dritte in Europa produzierte Chip wird hier gefertigt.