Smarte Robotik, die sich nicht nur kosteneffizient, platzsparend und schnell integrieren lässt, sondern auch einfach zu bedienen ist und die nötige Flexibilität gewährleistet, hilft auch den Fachkräftemangel auszugleichen. Das Unternehmen Robco bietet hierfür einen modularen Roboter-Bausatz für die industrielle Fertigung. In den Roboterarmen sorgen schlanke und leichtbauende Roboterbremsen aus dem Standard-Baukasten von Mayr Antriebstechnik für die nötige Sicherheit. Der Artikel beschreibt die Anwendung:
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Lego für Erwachsene oder über 2000 Roboter-Kinematiken aus nur 12 Standard-Modulen: Das verspricht Robco mit dem weltweit ersten modularen Roboterarm. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel stehen vor allem kleine und mittelständische Industrieunternehmen heute vor einer Vielzahl an Herausforderungen wie das Ersetzen von Personen in der Fertigung. Das betrifft auch die Integration von Roboter-Lösungen.
Das Investment für Roboterzelle, Peripherie, Integration und Sicherheit erscheint hoch, während die Zahl der Anwendungsfälle begrenzt ist. Deswegen eignen sich bisherige Lösungen oft nur bedingt für ein Produktionsprogramm mit vielen verschiedenen Varianten in kleinen Mengen. Auch die Roboter-Programmierung und das häufig aufwändige Anlernen der Roboter für die einzelnen Arbeitsschritte machen die Integration komplex. Doch muss sich solch eine Investition insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) schnell amortisieren.
Einbau von Sicherheitsbremsen in Vertikalachsen
Hierfür bieten sich Roboter Bausätze, deren Modifikationen auch wenig Platz benötigen. „Mit unserem flexiblen und anpassbaren modularen Roboter-Kit wollen wir den Personen dieser Zielgruppe einen einfachen Einstieg in die Automatisierung ermöglichen“, beschreibt Paul Maroldt, Co-Founder und Head of Robot Engineering bei Robco die Idee hinter dem Robco Bausatz.
Gegründet an der renommierten Technischen Universität München, kombiniert Robco wissenschaftliche Forschung und Produktentwicklung mit einer dynamischen kommerziellen Strategie seit 2013. „Wir bieten für unsere Roboterarme eine Auswahl an Modulen, die innerhalb kurzer Zeit auch von ungeschultem Personal zu verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten zusammengebaut werden können“, betont der Mitbegründer des Start-ups.
Auf Basis eines Baukastensystems lassen sich die Robco Roboter individuell an die Anforderungen anpassen. Dank der innovativen Software von Robco können Nutzer in wenigen Minuten neue Automatisierungsprozesse implementieren, was den Lernprozess und die Integration vereinfacht. Herr Maroldt fügt hinzu: „Die moderne No-Code-Bedienung ermöglicht unseren Kunden, nicht nur die Installation selbst durchzuführen, sondern auch Anpassungen während des gesamten Lebenszyklusses vorzunehmen“. Hinzu kommt, dass maßgeschneiderte Roboterzellen die Einführungszeit auf weniger als einen Tag verkürzen.
Die Industrieroboter von Robco sind nach der DIN EN ISO 10218-1 Norm vom renommierten TÜV Nord zertifiziert. Diese Modelle beeindrucken mit einer Reichweite von 2 m, einer Traglast von 20 kg und einer Geschwindigkeit von 2 m/s, bei einer Wiederholgenauigkeit von 0,1 mm. Der Baukasten des Start-ups ermöglicht die Roboter Konfiguration vom 2-Achs bis zum 8-Achs-Roboter. Stabile Klemmenverbindungen sichern die Module. Paul Maroldt betont: „Der Roboterarm erkennt sich selbst und kann einen digitalen Zwilling von sich erstellen. Jedes Modul hat dafür einen Chip mit gespeicherten Informationen zu Kinematik und dem dynamischen Modell wie z. B. Masse, Geometrie und Antrieb an Board.“ Zudem sind die Antriebsmodule in drei unterschiedlichen Größen mit variablen Drehmomenten verfügbar.
Die Sicherheitsbremsen in den Antriebsmodulen halten die Achsen bei Stromunterbrechung, Stromausfall oder Not-Halt nach dem Fail-Safe-Prinzip zuverlässig und sicher in ihrer Position. Sie sorgen dafür, dass bei Maschinen Stillstand Lasten bzw. Massen in der Bewegung nicht unkontrolliert absinken oder abstürzen und Mensch und Maschine geschützt sind. „Die Bremsen mussten mit ihrem Gewicht und ihrer Größe zu unseren Modulen passen, also sehr klein und leicht sein“, beschreibt Paul Maroldt die Anforderungen.
„Die Standardbremsen von Mayr Antriebstechnik eignen sich hierfür sehr gut.“ Das Familienunternehmen aus Mauerstetten im Allgäu bietet speziell für die Robotik schlanke, leichtbauende und gleichzeitig leistungsdichte Bremsen in Hohlwellenausführung. Bernd Kees, Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik erklärt:
„Bei Leichtbaurobotern wird meist eine Hohlwellenkonstruktion zur Leitungsdurchführung im Innenraum bevorzugt, damit keine außenliegenden Leitungen stören. Die Baureihe Roba-servostop Cobot ist eine Variante der Federdruckbremsen Baureihe Roba-servostop. Sie lässt sich aufgrund ihres Aufbaus perfekt in diese Konstruktionen integrieren. Wir wollen, dass die Roboter eine möglichst hohe Dynamik erreichen. Dafür müssen die rotierenden Teile der Federdruckbremse ein möglichst geringes Massen-Trägheitsmoment haben.“
Mayr bietet seine Servobremsen ebenfalls nach einem smarten Baukastenprinzip. Das Portfolio deckt eine breite Auswahl an verfügbaren Standardlösungen ab und passt bestens zum modularen Roboterarm Konzept von Robco.
„Der neue Standardbaukasten, der jetzt auch die Hohlwellen-Ausführungen umfasst, schafft nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität für die verschiedenen Einbausituationen, sondern für Anwender bedeutet das auch einen leichten und unkomplizierten Zugang zu den Bremsen und einen schnellen Überblick über die einzelnen Lösungen zu erlangen“, sagt Bernd Kees. „Wir liefern auch den Zugang zu den für die Auslegung und die Auswahl notwendigen Daten wie beispielsweise die Definition der Bremsmomente, Schaltzeiten, Massenträgheiten, Reibarbeiten bei Notstopp, die Anzahl zulässiger Notstopps bei verschiedenen Anwendungsbedingungen oder auch Informationen zur geometrischen Anbindung. Das sorgt für gute Orientierung.“
Simone Dauer ist Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Chr. Mayr GmbH + Co. KG, Mauerstetten.