Der sogenannte Harting Stecker ist ein Urgestein der Anschlusstechnik. Jeder Elektriker verbindet damit Qualität und Zuverlässigkeit. Kommen Kompetenz und Vertrauen hinzu, erhält man ein Garant für gute Partnerschaft. Mit Innovationsbereitschaft und Know-how meistern Unternehmen heute gemeinsam die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Die Technologiegruppe und Kuka tun das schon seit Jahrzehnten. Anlässlich 75 Jahre Harting ist das ein guter Grund, um das zusammen Erreichte einmal Revue passieren zu lassen.

Harting Stecker Kuka

 

Inhalt

Unsere heutige Welt ist durch Digitalisierung geprägt und setzt zunehmend auf Kooperationen und Partnerschaften. Es bedarf Spezialisten für die unterschiedlichsten Kompetenzen, um passende ganzheitliche Lösungen zu finden. Allein die Vielzahl an Plattformen und Austauschformaten für IoT bzw. IIoT Systeme zeugt davon.


Roboter Programmieren | Software und Steuerung


Das Verständnis der Bündelung von Kompetenzen und Ansprüchen prägte schon recht früh die Zusammenarbeit von Kuka und Harting. Harting-Kuka-Kooperationsbeispiele zeigen den Weg von der gemeinschaftlich entwickelten spezifischen Lösung hin zum Standard auf:

Elektrische Verbindungstechnik für Power – Signal – Data

Seit Wilhelm Harting vor 75 Jahren das Unternehmen Wilhelm Harting Mechanische Werkstätten gegründet hatte, hat es sich zu einem globalen Technologiekonzern entwickelt. Heute feiert das Unternehmen sein 75-jähriges Firmenjubiläum. Die Technologiegruppe zählt zu den weltweit führenden Anbietern industrieller Verbindungstechnik für die drei Lebensadern Power, Signal und Data. Kassenzonen für den Einzelhandel, elektromagnetische Aktuatoren für den Serieneinsatz in Automotive und Harting Industrie, Ladeequipment für Elektrofahrzeuge sowie Hard- und Software für Automatisierung, Maschinen- und Anlagenbau, Robotik und Transportation stellt die Technologiegruppe ebenfalls her.

Erfolgsrezept von Harting


Harting hat sich stets den jeweiligen Marktanforderungen angepasst und sich dabei über die Jahrzehnte hinweg immer wieder neu erfunden. Die ursprünglich gegründete Sparte zur Entwicklung von Musik- und Zigarettenautomaten in den 1950er Jahren entwickelte sich zum Beispiel zum heutigen Geschäftsbereich für den Lebensmittel-Einzelhandel mit Installation ganzer Shop- und Kassensysteme.


Drehmoment messen mit getriebeinterner Sensorik


Auch die Weiterentwicklung der Aktuatorik spielt eine Rolle: Ursprünglich kamen von Harting entwickelte Magnete in Textilmaschinen zum Einsatz, später hielten sie darüber hinaus Einzug in Autos. Mit dem Aufkommen der Elektromobilität bündelte die Technologiegruppe ihre Kompetenzfelder Connectivity und Automotive, um Infrastrukturlösungen für die E-Mobility Branche zu entwickeln.

Hohe Innovationskraft, kompromisslose Qualität, ausgeprägte Kundenorientierung, internationale Ausrichtung und gesellschaftliche Verantwortung waren bestimmend für die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Als Treiber und Motor von Harting Industrie 4.0 gestaltet der Jubilar die Welt von morgen mit.

Erfolgsgeschichte von Kuka

Der international tätige Konzern Kuka bietet weltweit intelligente Automatisierungslösungen aus einer Hand: vom Roboter über die Fertigungszelle bis hin zur vollautomatisierten Produktionsanlage und deren Vernetzung. Vor allem in Märkten wie Electronics, Automotive, General Industry, Konsumgüter, E-Commerce/Retail und Medizintechnik ist Kuka mit seinen Lösungen präsent.

Der Maschinenbauspezialist ist fest mit seinem Heimatstandort Augsburg verwurzelt. Hier begann 1898 die Erfolgsgeschichte des Unternehmens, als Johann Josef Keller und Jakob Knappich ein Acetylenwerk für Beleuchtungen gründeten. Das Telegrammkürzel aus den Anfangsbuchstaben der Firmenbezeichnung Keller und Knappich Augsburg wurde im Laufe der Jahre zum Markenbegriff Kuka. Hier trifft Tradition auf Innovation.

Mehr als zwei Jahrzehnte Partnerschaft

Seit Beginn der Zusammenarbeit vor mehr als 20 Jahren haben Harting und Kuka immer mit Blick auf die Anforderungen des Marktes auch neue Lösungen an Steckern mit Kabel, Gehäuse, etc, kurz Anschlusstechnik, geschaffen. Als Beispiel sind hier die stetig steigenden EMV-Anforderungen zu nennen, die zu speziellen EMV Gehäuse für Harting-Steckverbinder führten und inzwischen zum Standard geworden sind.

Auch im Bereich Robotik gilt es, die Anzahl an Teilen zu reduzieren, um die Komplexität klein zu halten und Fertigungsschritte zu minimieren. Hier haben sich die Partner die Prozesse gemeinsam angeschaut. Mit dem so genannten Multifunktions Gehäuse haben sie eine spezifische Komponente geschaffen, welche die Stecker Funktion mit dem IP67 dichten Elektronik Gehäuse optimal miteinander kombiniert.

Solche Systemlösungen bietet Harting inzwischen für verschiedene Anwendungen an wie für die Datenverkabelung der Steuerung, das Kabel System zum Roboter oder auch Lösungen, welche die Mechanik-Anforderungen berücksichtigen. Beispielhaft sind spezifische Übergangselemente für eine Profinet Infrastruktur an der dritten Achse zu nennen.

Auch der Trend zur Miniaturisierung hat die beiden Partner in den letzten Jahren beschäftigt. Sie haben mit dem KR Agilus Roboter eine neue Kleinrobotik etabliert, die gerade in immer flexibler werdenden Fertigungsumfeldern optimal zum Einsatz kommt. Die Anforderung an die Steckverbindung war hierbei, eine schnelle und intuitive Handhabung zu finden, bei der zeitgleich auch das Design eine bedeutende Rolle spielt. Das Han Yellock Steckverbinder System mit seiner vollkommen neuen Verriegelungstechnik war genau das richtige Produkt für diese neue Roboterserie.

Steckverbinder für Kommunikationssysteme der Automation

Die Intensivierung der Zusammenarbeit zeigte sich schließlich besonders in der Ausweitung der Technologien und Lösungen auf alle „Lebensadern“ einer Anwendung: Neben der normalen Connectivity wie Industrie-Steckverbinder am Roboterfuß oder Datenschnittstellen an den Übergabepunkten kamen Aufwärtsintegrationen wie Systemlösungen und Produkte wie Switche zum Einsatz.Der Anspruch bestand in der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die vom Kunden eingesetzte Kommunikationstechnik in der Automation. Die Switche der Harting Technologiegruppe wurden zum zentralen Kommunikationselement, weil sie sehr offen diverse Automationssysteme verarbeiten können. Mit dieser Durchgängigkeit der Power-Data-Signal-Infrastruktur am Kuka Roboter konnten die Espelkamper einen ganzheitlichen Ansatz dieser drei Infrastruktur-Elemente anbieten – und zwar kundenorientiert, applikationsneutral und flexibel.

Industrie 4.0 und Kleinrobotik

Industrie 4.0-Lösungen haben Kuka und Harting bereits sehr früh gemeinsam erarbeitet. So stattete Kuka den I4.0 Demonstrator Haii4you Factory seines Partners mit neuen sensorischen Robotern des Typs LBR Iiwa aus. Die Anlage wurde zur idealen Bühne eines ganzheitlichen Ansatzes für individuelle und kooperative Produktionssysteme ab Stückzahl 1.

Drei wesentliche Trends der Harting Stecker sind Flexibilität, Miniaturisierung und Modularität. Sie treiben heute die gemeinsamen Entwicklungen voran. War der Roboter-Steuerschrank Mitte der 2000er Jahre noch so groß wie ein Schaltschrank, sind aktuelle Lösungen nur noch so groß wie ein Desktop-PC.

Gerade Einsatzfelder für Kleinrobotik benötigen Ressourcen angepasste Lösungen. Neben dem kleinen Roboter muss auch die Steuerung künftig kompakt sein, weil dafür kaum Platz vorgesehen wird. Als Ergebnis hat Kuka die KR C5 micro auf den Markt gebracht. Sie ist genau auf diese Anwendungen zugeschnitten.

An diese Entwicklung muss sich auch die Connectivity anpassen. Harting stellt für diese neue Steuerung mit Har-motion Steckverbindern eine speziell für den Einsatz in der Kleinrobotik geeignete Lösung bereit. Angepasst an den Leistungsbedarf und Platz ist der Harting Steckverbinder flexibel für die Übergabe der Lebensadern des Roboters einzusetzen.

Miniaturisierung auch bei großen Robotern

Aber auch die größeren Roboter unterliegen dem Trend der Miniaturisierung. Das wird besonders deutlich an dem neuen Steuerungssystem KR C5. Mit ihm lassen sich auf dem gleichen Bauraum einer bisherigen Steuerung bis zu drei Maschinen an einem Steuerschrank betreiben.

Ebenfalls kann die Leistung durch Auswahl unterschiedlicher Controller einfach und flexibel angepasst werden. Möglich macht dies eine komplett neue modulare und skalierbare Struktur des Schranksystems. Die hierfür entwickelte Docking-Lösung gestattet eine einfache Anpassung an die Kundenanforderungen:

Wie Schubladen werden die Steuerungssysteme im Schrank eingeschoben. Um die Übergaben der Lebensadern für eine flexible Kopplung zu ermöglichen, ist in enger Zusammenarbeit ein spezieller Andock Steckverbinder entwickelt worden.

Der im Schrank geltenden Schutzart und den reduzierten Platzverhältnissen wurde mit dem neuen Han Board Steckverbinder Rechnung getragen. Er erlaubt eine für diesen Fall notwendige maschinelle Steckung. Spezielle mechanische Führungen und die konstruktive Struktur des Steckverbinders sorgen für den notwendigen Toleranzausgleich.


Roboter Antriebe für den stark wachsenden Markt


Langjährige Partnerschaften mit dem gemeinsamen Blick auf den ganzheitlichen Kundennutzen schaffen aus Mega-Trends Ableitungen zu neuen Technologien und Produkten. Die in die KR C5 eingeflossene Connectivity und Infrastruktur zeigen dies in besonderem Maße auf. 

Abdullah Cevik, Chief Compliance Officer bei Kuka


Abdullah Cevik ist seit 31 Jahren bei Kuka tätig. Nachdem er verschiedene Positionen beim Augsburger Roboter- und Automatisierungs-Spezialisten durchlief, wurde er 2011 zum Einkaufsleiter ernannt. In dieser Funktion ist er der erste Ansprechpartner für die Harting Technologiegruppe.

Seine erste Begegnung mit Harting hatte er allerdings bereits in den 1980er Jahren – noch lange vor seinem Karrierestart bei Kuka. „Ich war um die 20 Jahre alt und damals noch im Schaltschrankbau angestellt“, erinnert sich Herr Cevik. „Damals kam bei uns immer der Harting Stecker zum Einsatz. Er war quasi der Inbegriff für einen Stecker.“

Für Abdullah Cevik stand der Name seitdem für das Produkt Industrie-Steckverbinder. Viele Jahre später dann ergab sich für Cevik die Möglichkeit, die Namensträger hinter dem Produkt persönlich kennenzulernen.


Ctrlx Automatisierungsplattform


„Als Einkaufsleiter war ich auf dem Harting Stand der Hannover Messe zu Gast, um mich über die neuesten Trends der Technologiegruppe zu informieren. Hier lernte ich dann die Geschäftsführer Philip und Dietmar Harting kennen. Fortan konnte ich mit dem Namen nicht nur das Produkt selbst, sondern auch die Gründerfamilie in Verbindung bringen. Das war eine großartige Erfahrung für mich.“

Seit jeher basiert die Verbindung zwischen beiden Unternehmen auf Partnerschaft mit gegenseitiger Wertschätzung, Ehrlichkeit und Vertrauen. Dieser Gedanke erstreckt sich auf einem operativen Level bis hin zur Management-Ebene. „Wir sehen Harting nicht als Lieferant, sondern als ein Partner auf globaler Ebene, mit dem wir offen und fair gemeinsame Entwicklungen vorangetrieben haben und auch zukünftig weiter vorantreiben werde," betont Abdullah Cevik.

Alexander Rottmair, Teamleiter für elektrische Konstruktion bei Kuka


In seinen mittlerweile 22 Jahren, in denen Alexander Rottmair bei der Kuka beruflich zu Hause ist, hatte er schon früh Kontakte mit dem Namen Harting: „Damals in der Ausbildung haben wir noch selbst konfektioniert und die diversen Harting Stecker am Roboter eigenständig installiert“, erinnert sich der Teamleiter für elektrische Konstruktion der Kuka Entwicklungsabteilung.


Scara Roboter für Einsteiger in die digitale Transformation


Schon damals wusste er die Produkteigenschaften der Harting Stecker wie den Han modular zu schätzen, denn diese seien seit jeher „qualitativ sehr hochwertige, robuste und durchdachte Produkte“. Insbesondere die Systemlogik hinter dem Portfolio beeindruckt ihn nach wie vor: „Die Harting Steckverbinder basieren auf einer Art Baukastenprinzip, so dass sie erweiterbar sind.“

Der daraus entstehende Mehrwert bringt deutlich Vorteile für Kuka selbst und seine Kunden. Die Entwickler und Konstrukteure benötigen weniger Verarbeitungswerkzeuge, da beispielsweise Crimp Kontakte in vielen Produktgruppen identisch sind und mit den gleichen Werkzeugen bearbeitet werden können. Zudem bietet dies für den Anwender einen Vorteil an den Schnittstellen, an denen er selbst noch Hand anlegen muss: Er profitiert von wenig Umstellung, gleichen Herangehensweisen und identischem Handling.

Ein dreiviertel Jahrhundert Familiengeschichte

Harting stellt aus auf der FMB Bad Salzuflen, Halle 20, Stand C21.

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Autorenangabe
Guido Selhorst

Guido Selhorst ist Leiter Corporate Market Communication bei der
Harting Technologiegruppe, Espelkamp.