Die Medizintechnik treibt die Innovation im Bereich der Therapie- und Reha-Hilfsmittel maßgeblich voran. Modernste Technologien ermöglichen effektive Lösungen zur Unterstützung der Patienten bei der Wiederherstellung ihrer Mobilität und Lebensqualität. Von intelligenten Prothesen über adaptive Orthesen bis hin zu fortschrittlichen Therapiegeräten – aktuelle Entwicklungen bieten vielseitige Ansätze für eine optimierte Rehabilitation.
Inhalt
Der Bereich der Therapie- und Reha-Hilfsmittel erlebt durch technologische Fortschritte eine rasante Entwicklung. Zu den aktuellen Trends zählen intelligente, vernetzte Systeme, die Patienten individuell unterstützen und physiotherapeutische Übungen präzise überwachen. Bahnbrechende Neuheiten wie 3D-gedruckte Orthesen und Prothesen, die passgenau an die Anatomie des Patienten angepasst werden, revolutionieren die Rehabilitation.
Dank der flexiblen Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks sind maßgefertigte Hilfsmittel heute schneller und kosteneffizienter produzierbar – ein entscheidender Fortschritt im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren. Die Verknüpfung von sensorgestützter Medizintechnik und digitalen Plattformen ermöglicht zudem eine präzisere Nachverfolgung des Heilungsverlaufs, was die Effizienz in Therapie und Reha nachhaltig steigert.
06.11.2024 | Condor Medtec stellt seinen Extensionsschuh Rotexshoe (Bild oben) aus dem 3D-Drucker vor. Der Schuh kommt bei traumatologischen und chirurgischen Eingriffen zum Einsatz. Er positioniert und stabilisiert den Fuß oder das Bein des Patienten in der richtigen Lage.
Das neue Modell wird durch das 3D-Druckverfahren Lasersintern aus Polyamid hergestellt. Es besteht aus einer Fußschale, Zahnriemen und praktischen Single-use-Polstern zur Reduzierung von Hygienerisiken. Der additiv gefertigte Schuh erfüllt viele Anforderungen: Er hält einer Zugkraft von 80 kg stand. Zudem weist eine gleichbleibende Qualität während des Fertigungsprozesses auf . Hinsichtlich seiner Festigkeit ist der Schuh mit spritzgegossenen Bauteilen vergleichbar.
Dem Hersteller war die Biokompatibilität wichtig. Ein medizinisches Produkt ist dann biokompatibel, wenn es keinen negativen Einfluss auf den menschlichen Organismus hat. Der Rotexshoe aus dem 3D-Drucker ist ein Extensionsschuh aus Polyamid, der all diese Kriterien erfüllt.
24.09.2020 | Viele Schlaganfallpatienten leiden weltweit an halbseitigen Lähmungen. Ein Exoskelett wie das Harmony von Harmonic Bionics helfen in der Physiotherapie beim Wiederaufbau der Nervenbahnen in Armen und Schultern. Robotikgestützte Exoskelette sollten sich schnell auf die Körpergröße des Patienten anpassen lassen. Dazu setzen die Entwickler auf Gleitlager von Igus.
13.11.2017 | RS Components unterstützt ein Start-up, das voll funktionsfähige Prothesen mit Hydraulik-Technologie entwickelt. Das neu gegründete Unternehmen verfolgt die Mission, diese Technologie Kindern auf der ganzen Welt zugänglich zu machen, die sie benötigen. Alles begann, als der Erfinder für seinen eigenen Sohn eine Hilfe entwickelte.
RS hat das gesamte 3D-Druckfilament für die Prototypenentwicklung von hydraulischen Gliedmaßen zur Verfügung gestellt, nachdem Ben Ryan – unzufrieden mit den gängigen Prothesen für Babys und Kleinkinder – seine Karriere in der Lehre aufgegeben hat, um sich der Entwicklung eines neuen Arms für seinen Sohn zu widmen. Im Zuge einer Verletzung bei der Geburt hatte sein Sohn einen Arm verloren. Ben Ryan wollte darüber hinaus erreichen, dass andere Kinder in ähnlichen Situationen Zugang zu dieser Technologie haben. Daher gründete er das Unternehmen Ambionics, das bisher durch Crowdfunding finanziert wurde. RS unterstützt den Beta-Test mit 20 Familien rund um den Globus.
Der Anstoß zu dieser Unterstützung kam über einen Fernsehbericht: Ryan´s Mission wurde in einem Video der Reihe Portrait of a Inventor aufgenommen. Alison Hutchings, Assistant Global Category Manager 3D Print bei RS dazu: "Ich habe die bewegende und herzerwärmende Geschichte von Ben Ryan in den Fernsehnachrichten gesehen und war der Meinung, dass es einen Weg geben könnte, wie die RS sich engagieren und helfen kann.
Wir haben Ben Ryan über Linkedin kontaktiert und so eine Beziehung zu ihm aufgebaut. Seine Mission und seine kühne Vision inspirierte uns. Vor allem, dass es sich um jemandem ohne Vorkenntnisse im Bereich der Entwicklung oder einschlägigen Hintergrund in der Konstruktion handelte, sprach uns an. So beschlossen wir, Ambionics zu unterstützen.“
Durch die Bereitstellung des 3D-Druckfilaments kann Ben Ryan sich ganz auf den Beta-Test konzentrieren, ohne durch Produktionskosten eingeschränkt zu sein. Das Projekt hat bereits großes Interesse geweckt und 23.000 £ durch Crowdfunding von den insgesamt benötigten 150.000 £ eingeworben. „Es handelt sich um ein sehr wertvolles Projekt und wir sind stolz darauf, zu den Unterstützern zu gehören", fügt Alison hinzu.
Ben Ryan sagte: "Ich bin hoch erfreut über die Fortschritte, die wir bei der Entwicklung und Erprobung der Ambionics-Prothesen gemacht haben. Dies war nur möglich durch die treuen Unterstützer des Projekts.“ Die derzeitigen Optionen für Babys und Kleinkinder, die Gliedmaßen verloren haben, sind wirklich nicht optimal. Die Technik stützt sich auf Sensorik, die für Menschen unter drei oder vier Jahren nicht einsetzbar ist. Hinzu kommt, dass viele der Prothesen vom ästhetischen Gesichtspunkt her überhaupt nicht ansprechend sind. Mein Ziel ist es, mit Ambionics Kindern überall auf der Welt dabei zu helfen, Prothesen zu nutzen und sie bis ins Erwachsenenalter einzusetzen. Dass diese sicher funktionieren und keine Kleinteile oder Batterien enthalten, ist der Schlüssel für den Einsatz im frühestmöglichen Alter.
Die Unterstützung von Ambionics bekräftigt die neue Markenpositionierung von RS, die mit dem Leitsatz for the inspired zusammengefasst wird. Bei dieser Positionierung geht es dem Unternehmen darum, die besonderen Leistungen seiner Kunden und Lieferanten hervorzuheben. Es soll aufgezeigt werden, in welcher Weise RS zur Stelle ist, um deren Innovationen zu unterstützen - immer wenn es darum geht, technische Möglichkeiten für die Zukunft zu fördern oder wenn Ideen in die Realität umgesetzt werden sollen.
Angela Struck ist Chefredakteurin des developmentscouts und freie Journalistin sowie Geschäftsführerin der Presse Service Büro GbR in Ried.