Außergewöhnliche Einsatzfälle der Gleitlager aus Hochleistungskunststoff zeichnet der Motion Plastics Spezialist alle zwei Jahre mit dem Manus Award in Gold, Silber und Bronze für die kreativsten, wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Einsätze von Polymer-Gleitlagern aus.
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05.10.2022 | Zum 11. Mal schreibt Igus den Manus Award für die kreativsten, wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Einsätze von Polymer Gleitlagern aus. Die Gewinner des goldenen, silbernen, bronzenen und grünen Manus' erhalten ein Preisgeld von bis zu 5000 Euro. Bis zum 10. Februar 2023 können sich Anwender bewerben. Von der Serienanwendung bis zum Einzelstück ist alles möglich, sofern mindestens ein gebauter Prototyp existiert. Eine Expertenjury aus Wissenschaft, Industrie und Fachmedien vergibt anschließend die vier Preise, welche auf der Hannover Messe 2023 verliehen werden.
11.05.2021 | Bereits zum 10. Mal hat die Gemeinschaftsinitiative in 2021 nach einzigartigen Applikationen gesucht. Diese werden mit bis zu 5000 Euro prämiert. Zum Jubiläum vergibt die Jury einen Nachhaltigkeitspreis. Für den 10. Manus Award haben 582 Anwender aus 41 Ländern ihre Konstruktionen in diesem Jahr eingereicht. Die Jury, bestehend aus Vertretern von Fachmedien, Wirtschaft und Forschung, kürte vier Anwendungen, die durch technische sowie wirtschaftliche Effizienz und Kreativität überzeugen konnten. Und das sind die Gewinner:
Sieger des Goldenen Manus Awards ist die Kässbohrer Geländefahrzeug AG mit ihrem Powerbully, für den sie 5000 Euro Preisgeld erhielt. Das Geländeauto und Trägerfahrzeug mit hohen Nutzlasten eignet sich für vielseitige Einsatzfälle überall dort, wo rollengetriebene Fahrzeuge scheitern.
Mit den entsprechenden Aufbauten kann das Fahrzeug zum Beispiel Strom- und Telefonleitungen verlegen, für den Brandschutz zum Einsatz kommen, Mulcharbeiten oder Bodenuntersuchungen durchführen.
Die Gleitlager müssen hier wie alle Komponenten äußerst robust sein und die hohen Kräfte aushalten, die in Pendelachse und Spannachse zum Einsatz kommen.
Hierfür haben die Konstrukteure mit Unterstützung von Igus die gewickelten Iglidur TX1 Gleitlager im XXL Format ausgewählt. Schmierfrei, staub- und schmutzbeständig halten sie der Anwendung unter extremen Bedingungen stand.
Den Silbernen Manus bekommt die Forstreich GmbH aus Deutschland für ihren funkgesteuerten Fällkeil. Die Trockenheit der letzten Jahre hat die Gefahr erhöht, Bäume mit Hammer und Keil zu fällen. Deswegen hat Stefan Reichenbach einen funkgesteuerten und akkubetriebenen Fällkeil entwickelt.
Der Forstwirt platziert den Keil im Sägeschnitt und startet das Fällen mit einem Sicherheitsabstand. Für die Linearbewegung des Fällkeils nutzen die Konstrukteure die Drylin W-Doppelschienen mit Kunststoff-Gehäuselagern. Hinzu kommen Gleitlager der Serie Iglidur G. Die Lager können über eine lange Lebensdauer hohe Radialkräfte unter Einfluss von Dreck, Sand und Sägespänen aufnehmen.
Der Manus in Bronze geht an das französische Unternehmen Arcora für sein Fassadensystem mit einer Formgedächtnislegierung für den Sonnenschutz. Erhitzt sich die Legierung setzt das Sonnenschutzsystem einen Translationswagen in Bewegung. Der Schlitten überträgt die Kraft über kleine Pleuelstangen auf die rotierenden Sonnenschutzlamellen.
So lässt sich eine Standardmotorisierung in Gebäudefassaden ersetzen. An den Schnittstellen zwischen den bewegten und feststehenden Elementen setzen die Konstrukteure Hochleistungskunststoffe ein, darunter Igubal Gelenklager, Iglidur J Polymerflanschlager und Miniatur-Drylin N Führungsschienen.
Erstmals wurde in diesem Jahr auch der Grüne Manus für den Einsatz von Polymer Gleitlagern in besonders nachhaltigen Projekten verliehen. Die finnische Firma Finbin gewinnt den Nachhaltigkeitspreis für die Entwicklung ihrer intelligenten, solarbetriebenen Mülltonne.
Die patentierte Technologie in dem Abfallsystem komprimiert den Müll in einem Verhältnis von 6:1. Die Mülltonne benachrichtigt das Abfallmanagementsystem selbstständig über den Füllstand. Die einzelnen Bauteile der Mülltonne mussten vor allem langlebig und wartungsfrei sein.
Daher kommen im Klemmgestänge für Luke, Pedal und Pedalübertragungsgestänge Gleitlager aus Tribokunststoff zum Einsatz. Die Iglidur G Lager arbeiten ohne externe Schmierung und sind unempfindlich gegenüber Schmutz.
08.04.2019 | Das Offshore-Inspektionsgerät vom schottischen Maschinenbauer Tooltec ist Sieger des Manus Award 2019. Bereits zum neunten Mal hat Igus diesen Preis für den kreativen Einsatz von Hochleistungskunststoffen in der Lagertechnik vergeben. Platz zwei ging an einen schwebenden Katamaran, Platz drei an ein Assistenzsystem, mit dem auch Menschen mit körperlichen Mobilitätseinschränkungen Auto fahren können.
Sieger des mit 5000 Euro dotierten Preises ist Tooltec. Der schottische Maschinenbauer hat ein Gerät entwickelt, mit dem Betreiber von Öl- und Gasplattformen unter Wasser Rohre, wie Pipelines, reinigen und untersuchen können (Bild rechts).
Bislang mussten Taucher diesen Job übernehmen. Das Offshore-Inspektionsgerät legt sich wie eine Manschette um das Rohr und bewegt sich auf Rollen vorwärts. Während der Fahrt säubert die Maschine die Rohrleitung und untersucht sie auf Schwachstellen. Bei der Konstruktion kamen ausschließlich Polymerlager für die Ingenieure in Frage. U. a. kamen „Iglidur“ Gleitlager, „Drylin“ Linearführungen und eine E-Kette für die sichere Leitungsführung, die eine Drehbewegung von 360 Grad ausführt zum Einsatz. Die Komponenten ermöglichen einen schmiermittelfreien und somit wartungsfreien Trockenlauf und sind beständig gegen salziges Seewasser.
Auf Platz zwei ist Ifly 15 gelandet. Zwar wirkt der Sportkatamaran des Münchener Herstellers CEC Catamarans GmbH auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Katamaran. Doch das ändert sich, wenn das Boot Geschwindigkeit aufnimmt. Dann hebt es sich, dank eines mechanischen Flugsteuerungssystems, rund einen halben Meter aus dem Wasser und fährt mit bis zu 30 Knoten (55 km/h) auf vier kleinen ausklappbaren Tragflächen. Doch bevor der Katamaran das Fliegen erlernte, mussten die Ingenieure Herausforderungen am Steuerungssystem meistern, wie die Reduzierung des Gewichts. Die Entwickler setzen in den Tragflächen deswegen auf leichte Gleitlager aus Hochleistungskunststoffen. Die Kunststofflager punkten auch in dieser Umgebung durch ihren schmiermittelfreien Trockenlauf und ihre Resistenz gegen Salzwasser.
Die ganze Welt der Igus Roboter
Die Bronzemedaille hat das französische Unternehmen Kempf gewonnen, das Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrern das Autofahren ermöglicht. Hier kommt Darios ins Spiel – ein Gasring, der auf dem Lenkrad montiert ist. Drückt der Fahrer den Ring, kann er das Fahrzeug fein dosiert beschleunigen. Bremsen kann er über eine Handbetriebsbremse neben dem Steuer. Auf die klassischen Pedale ist er nicht mehr angewiesen. In der neuesten Version ist der Gasring nicht mehr einfach rund, sondern wie viele moderne Lenkräder abgeflacht. Gemeistert haben die Ingenieure diese konstruktive Herausforderung gemeinsam mit dem 3D-Druckservice von igus.
445 Tüftler aus 32 Ländern haben sich für den Manus Award 2019 beworben.
Der Autor Oliver Cyrus ist Leiter Presse + Werbung bei der Igus GmbH in Köln.