Was bedeutet Scada heute? Früher dienten Scada-Systeme zu Überwachung, Steuerung und Regelung und wurden zweckmäßig zur Verwaltung von Anlagen und Prozesse eingesetzt. Heute entwickelt sie sich mit der Digitalisierung der Industrie und den damit verbundenen neuen Geschäftsmodellen zu einem bedeutenden Bestandteil digitaler Transformation. Und so hat auch Mitsubishi Electric seine bewährte Plattform Maps 4 auf ein neues Level gebracht. Für die EMEA Märkte ergänzt Genesis64 die Maps Software für Anlagenüberwachung und Prozesssteuerung.
Inhalt:
Das Voranschreiten der digitalen Transformation in der Automatisierung der Industrie 4.0 wird heute häufig beeinträchtigt von einem Mangel an Transparenz zwischen der Betriebsebene bzw. den operativen Technologien (OT) und der Informationstechnologie (IT) auf der Unternehmensseite.
Im heutigen Wettbewerbsumfeld hängt aber der wirtschaftliche Unternehmenserfolg davon ab, wie schnell auf relevante Daten zugegriffen werden kann. IT-Personal und die Mitarbeiter der Betriebsebene benötigen daher einfach und schnell Zugang zu den relevanten Daten, damit die Maschinen und Anlagen effizient betrieben und wichtige Entscheidungen im Management getroffen werden können.
Welche Brücke lässt sich nun zwischen den OT- und IT-Ebenen bauen? Wie können alte und neue Technologien in die Produktion integriert und kombiniert werden? Kann die IT-Ebene mit ihren Datenbanken und Management-Software wie ERP und MES nahtlos mit der Produktion verbunden werden? Lassen sich Anbindungen an eine Cloud realisieren, um beispielsweise das Werk aus der Ferne zu überwachen und kostbare Datenanalysen durchführen zu können?
Maschinensteuerung von heute: intelligent und lernfähig
Diese und andere Fragen stellen sich bei der Entwicklung von einem neuen digitalen Gesamt Prozess. Zudem ist dieser noch mit den vielen Datenquellen anderer Hersteller zu verknüpfen. Auch wenn sich das schnell als unüberwindbare Herausforderung darstellt, ist es das nicht. Für diese Herausforderung eignen sich die guten alten Scada-Systeme (Supervisory Control and Data Acquisition) perfekt. Sie können schon lange mit neuer und alter Software und Hardware interagieren. Und sie entwickeln sich ständig weiter und erfüllen so Anforderungen an Schnittstellen selbst der neuesten Scada-Systeme.
Das eindeutig bevorzugte Protokoll für die Konnektivität zwischen getrennten IT- und OT-Welten ist der Plattform unabhängige Standard für den Datenaustausch OPC UA. Blickt man aber auf die Entwicklung des Industrial Internet of Things (IIoT) wäre eine Lösung ohne Gateway zur Verwaltung des Datenflusses rasch überfordert, wenn alle Geräte miteinander verbunden wären und kommunizieren würden. Eine Scada Plattform kann hier die Brücke schlagen zwischen OT und IT. Sie sichtet und filtert die Daten aus der Betriebsebene und übersetzt diese in das erforderliche OPC UA Format zur Übertragung an die nächste Systemebene.
Scada bildet die Grundlage zur nahtlosen Kommunikation zwischen Betriebsebene und Unternehmensebene. Dafür stehen dem Scada-System eine große Bibliothek mit integrierten Interfaceoptionen für neue und ältere Komponenten, Steuerung und Systeme von Drittanbietern und seine Funktionen zur Datenübersetzung zur Verfügung.
Grafische HMI Bedienterminals für die Industrieautomation
Als Bindeglied zwischen OT und IT können mit der Supervisory Control and Data Acquisition Technologie Daten analysiert, in einen Kontext gestellt und den daraus resultierenden Rohdaten Bedeutung verliehen werden. Gleichzeitig stellt Scada diese Daten leicht verständlich grafisch dar. Anwender arbeiten so mit einer besseren Visualisierung und steigern die Produktivität in der Automatisierung ihrer Prozesse.
So eine Scada-System Brücke lässt sich auch für das Datenhandling in der Cloud schlagen. Auch hierfür kommt das OPC UA als Netzwerkprotokoll zum Einsatz. Scada Anwendungen können sogar in der Cloud gehostet werden. Auch unterstützen sie MQTT und IT-Konnektivität wie SNMP oder ICMP zum Überwachung von IT-Ressourcen oder Webdienste.
Die neuesten Sicherheitstrends der Scada Systeme helfen Systementwicklern dabei, eine robuste Verteidigung gegen die mit der digitalen Transformation steigenden Cyberangriffe zu implementieren. Dies kann als natürlicher Teil eines Designprozesses erzielt werden, ohne einen Kompromiss in Sachen Benutzerfreundlichkeit einzugehen.
Predictive Maintenance mit künstlicher Intelligenz für Roboter
Die beschriebenen Trends und Anforderungen finden sich in der Entwicklungsarbeit von Mitsubishi Electric wieder. Der Automatisierer hat seine bewährte Scada Plattform mit Maps 4 auf ein neues Level gehoben. Anwender finden hierin eine tragfähige Grundlage für die digitale Transformation. Die starke serviceorientierte Architektur (SOA) des Systems ermöglicht es, anspruchsvolle Visualisierungsanwendungen schneller zu entwickeln. Gleichzeitig stellt es optimierte Funktionen zur Unterstützung der Konnektivität von OT und IT bereit.
Der neue Softwaretyp Genesis64 ergänzt die bereits bestehende Maps Scada Software. Genesis64 bietet zwei Softwaretypen für die Anlagenüberwachung und Prozesssteuerung und erfüllt die vielfältigen Internet of Things (IoT) Anforderungen. Diese reichen von der Überwachung und Steuerung kleiner Produktionslinien bis zur Überwachung und Business Intelligence (BI) von Gebäudeautomation, Prozessautomatisierung und Großanlagen.
Genesis64 Basic Scada ist eine Einstiegssoftware mit wesentlichen Funktionen für kleine Produktionslinien. Der Genesis64 Advanced Application Server ist eine vollständige Scada Suite zur großflächigen Überwachung von Anlagen, Fabriken und Gebäuden.
Das Basic Paket gestattet die Visualisierung von Daten in kleinen Anwendungen. Die Software kann aber nach Kundenwunsch auch auf mittlere Anwendungen skaliert werden.
Anwender mit höheren Systemanforderungen wird der Advanced Application Server unterstützen, ein serverloses System unter der Verwendung von Cloud Computing zu erstellen. Das erleichtert den Aufbau von Duplex, Multi Location oder anderen hochsicheren, groß angelegten Systemen.
Die Top-End Software kann sich auch mit tragbaren Geräten wie Smart Glasses und Smartwatches verbinden. Anwender, die eine Fernüberwachung einführen oder Remote Arbeitsanweisungen geben möchten, werden unterstützt. Die Software kann mit Hilfe von KI-Smart Assistenten Lautsprechern über Sprachbefehl bedient werden.
Smart Maintenance: Welchen Einfluss hat die Industrie 4.0?
Mit dieser Erweiterung erhalten Anwender ein starkes Angebot für Scada Lösungen des US-amerikanischen Unternehmens Iconics, Inc., welches von Mitsubishi Electric 2019 übernommen wurde.
Nils Knepper ist Senior Product Manager Modular PLC Central Europe für Industrial Automation Systems bei Mitsubishi Electric Europe B.V. in Ratingen.