Die industrielle Produktion von Tiernahrung stellt spezifische Anforderungen an die Anlagentechnik und Prozessregelung. Besonders bei der Trocknung, einem zentralen Verarbeitungsschritt zur Sicherung von Qualität und Haltbarkeit, sind präzise Steuerungssysteme notwendig. Das Unternehmen Fessmann nutzt hierfür unter anderem die Steuerung Varitron 500 sowie Temperaturfühler und Thermoelemente von Jumo.

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Die fleischverarbeitende Industrie trifft sich vom 5. bis 8. Mai 2025 zur IFFA in Frankfurt. Einer der Aussteller ist die Firma Fessmann, deren Anlagen zum Räuchern, Kochen, Braten, Backen und Kühlen weltweit in Handwerk und Industrie im Einsatz sind. Mit dem Anspruch, dass die Lösungen immer ausgereifter, besser verarbeitet und besser durchdacht sind, sollen Kunden den besten Geschmack erhalten. Pro Jahr liefert der Anlagenbauer im Schnitt 250 Anlagen aus. Rund 170 Mitarbeitende erzielten zuletzt einen Umsatz von 33 Mio. Euro.
Ein Bereich, der auch auf der IFFA präsentiert wird, ist die Produktion von Tiernahrung. Im Gegensatz zur Wurstverarbeitung, bei der die Oberflächenbehandlung im Vordergrund steht, ist bei der Hundenahrung eine homogene Trocknung des gesamten Produkts entscheidend – auch im Inneren. Nur so lassen sich reproduzierbare Ergebnisse hinsichtlich Textur, Haltbarkeit und sensorischer Eigenschaften erzielen.
„Es geht darum, eine gleichmäßige Trocknung zu ermöglichen, die sowohl die Haltbarkeit des Produkts als auch die sensorische Qualität sicherstellt“, erklärt Uli Fessmann, Gesellschafter des Unternehmens.
Fessmann beherrscht diese Prozesse meisterhaft. Fessmann und Jumo verbindet seit Jahren eine enge und vertrauensvolle Partnerschaft. Der Anlagenbauer bezieht aktuell vor allem den Jumo Varitron 500 als Steuerungskomponente, zudem Widerstandsthermometer und Thermoelemente, um die eigenen Öfen optimal zu betreiben.

Für eine kontrollierte Trocknung müssen Temperatur, Luftführung und Feuchtegehalt exakt reguliert werden. Der Trocknungsprozess variiert je nach Produktrezeptur und ist deshalb nicht standardisierbar. Da jede Rezeptur andere Anforderungen an den Trocknungsprozess stellt und eine höhere Erhitzung als bei herkömmlicher Ware erforderlich ist, muss für jedes Produkt ein eigener Prozess entwickelt werden.
Dabei spielen technische Faktoren wie die Lage der Produkte im Ofen (meist liegend), die erforderliche Luftzirkulation und die Regelung des aW-Werts (Wasseraktivität) eine zentrale Rolle. Dieser Wert beeinflusst direkt die mikrobiologische Sicherheit und Haltbarkeit und wird im Prozess laufend überwacht.
Das Produktspektrum reicht von Trocken- und Nassfutter bis hin zu funktionalen Snacks. Jede Variante erfordert spezifische Prozesseinstellungen. Hinzu kommt der Aspekt der Ressourceneffizienz, der in der modernen Tiernahrungsproduktion zunehmend im Fokus steht.
Die Zeiten, in denen man Hunde mit Essenresten oder Schlachtabfällen gefüttert hat, sind schon lange vorbei. Die heutigen Produkte müssen sowohl ernährungsphysiologisch hochwertig als auch optisch ansprechend sein – insbesondere für den stark wachsenden nordamerikanischen Markt.
Die fleischverarbeitende Industrie hat Zukunft, da ist sich Geschäftsführer Denis Gabriel sicher, der im Vorfeld der Messe für ein Interview zur Verfügung stand.
Herr Gabriel, wie würden Sie die derzeitige Lage bei Fessmann beschreiben?
Denis Gabriel: "Auch an uns ist in den vergangenen zwei Jahren die schwierige wirtschaftliche Lage nicht spurlos vorbeigegangen. Doch nun haben wir einen festen Sockel an Aufträgen wieder in den Büchern. Das stimmt uns hoffnungsvoll für die nächsten zwei Jahre. Wir blicken momentan recht positiv in die Zukunft."
Was sind die Treiber für das Wachstum?
Denis Gabriel: "Unser Exportanteil lag im Schnitt der letzten Jahre um die 80%. Nun haben wir zuletzt die 90 %-Marke gesehen. Egal ob Angola, Mexiko oder Israel, unsere Anlagen sind weltweit gefragt. Natürlich sind dabei die gesetzlichen Vorschriften des jeweiligen Landes und die kulturellen Sitten und Gebräuche zu beachten. Das setzt eine gute Marktkenntnis und ein effizientes Projektmanagement voraus. Und da haben wir bei Fessmann die richtigen Leute an Bord."
Wie sieht es in Deutschland aus?
Denis Gabriel: "Wir arbeiten mit vielen großen Playern in der fleischverarbeitenden Industrie zusammen, seien sie in Ostwestfalen oder in Norddeutschland beheimatet. Wenn Kunden Wurstwaren bei Kaufland, Edeka oder Rewe kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese mit einer Fessmann-Anlage veredelt wurden.
Das Geschäft mit den großen Einzelhandelsketten zieht derzeit an; auch bei den Supermärkten verzeichnen wir eine Belebung. Das klassische Handwerk dürfen wir aber nicht vergessen. Das ist ein wichtiger Markt für uns; besonders in den unterschiedlichen Regionen in Deutschland, auch hier im Schwabenland. Das Handwerk wollen wir künftig weiter stärken."
Wie sehen Sie die Zukunft der Branche?
Denis Gabriel: "Früher hieß es stets: ‚Gegessen wird ja immer!‘ Das ist weiterhin richtig, aber man muss schon genauer hinschauen. Zunächst: Der Fleischkonsum wird weltweit weiter steigen. Davon bin ich überzeugt.
Bei all unseren Prozessen richten wir den Fokus auf das Aroma und die Haltbarkeit. Und am Ende des Tages muss das fertige Produkt auch gut aussehen und somit vom Endverbraucher gekauft werden. Mit unseren Anlagen können wir die ganze Prozesskette abdecken. Dafür brauchen wir eine effiziente Steuerung und Überwachung, um Verschwendung zu minimieren.
Also: Weltweit steigender Fleischkonsum bedeutet eine große Nachfrage nach verarbeiteten Produkten. Das heißt auch, dass das Angebot an hybriden Produkten zunehmen wird. Bedeutet somit: Weniger Fleisch, mehr Proteine, bei gleichbleibend sehr guter Qualität.
Es ist bei uns in Deutschland noch bei vielen Verbrauchern in den Köpfen verankert: Gehe ich zum lokalen Metzger, erwarte ich 100% Rind oder Schwein in der Wurst. Erst nach und nach ändert sich diese Einstellung, wie ich festgestellt habe. Dazu hat auch sicherlich der Veggie-Trend der letzten Jahre beigetragen Ganz klar: Die fleischverarbeitende Industrie hat Zukunft."
Was erwarten Sie von der IFFA?
Denis Gabriel: "Ich erwarte sehr gute Gespräche. Die Branche spürt, dass es aufwärts geht. Das Thema Digitalisierung wird sicherlich auf der Messe ein große Rolle spielen. Ich freue mich auf langjährige Kunden, Lieferanten und Partner."