Wenn man wie Rohde für seine Berufung brennt, hat das nicht nur etwas mit einer Metapher zu tun. Das familiengeführte Unternehmens im Chiemgau gehört heute zu den führenden Brennofenherstellern in Europa. Von Ried bei Prutting aus bietet es internationalen Kunden Lösungen im Bereich Brennofen und Maschinen für Keramik und Glas. Für den Erfolg der Produkte sorgt seit 15 Jahren Jumo als enger Partner und Lieferant für Regeltechnik, wie dieser Artikel zeigt:
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„Eine Partnerschaft, die von Jahr zu Jahr vertrauensvoller wird“, sagt Gesellschafter Benjamin Rohde, als sich im Juni Vertreter von Rohde bei Jumo in Fulda trafen, um mit Jumo-Geschäftsführer Dimitrios Charisiadis die weitere Zusammenarbeit zu besprechen.
Im Jahr 1982 hatte Helmut Rohde eine Vision, die das Keramikhandwerk revolutionieren und gleichzeitig das Familienunternehmen begründen sollte. Der gelernte Maschinenbauingenieur und Hobby-Keramiker arbeitete zunächst für Siemens in München und war in seiner Keramikwerkstatt tätig.
Sein Wissen und seine Erfahrung ermöglichten es ihm, die für das Handwerk lang ersehnten technischen Lösungen zu entwickeln. Damit wagte er 1982 den Schritt in die Selbständigkeit und gründete die Helmut Rohde GmbH.
Entwickelt wurden hier professionelle Geräte wie der erste Raku-Brennofen oder der elektrische Toplader. Zum ersten Mal präsentiert wurden die Produkte 1985 bei einem Messeauftritt in München. 1990 wurde der erste eigene Brennofen für industrielle Anwendungen entwickelt. 1992 erfolgte die Gründung eines Produktionswerks in Dyjakovice in Tschechien.
Lange Zeit war die Firma bei Prutting in einem ehemaligen Bauernhof untergebracht, bis 2007 ein Neubau in Ried dem Unternehmen den ersehnten Raum für weiteres Wachstum brachte. 2016 entschied man sich bei wachsender Auftragslage und Mitarbeiteranzahl für den Neubau der Poduktionshalle in Dyjakovice. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen rund 170 Mitarbeiter an den Standorten in Deutschland und Tschechien.
Jumo liefert an Rohde Controller der Serien Imago 500, Dicon touch sowie Grafikschreiber Logoscreen 601 und 700. Diese kommen neben industriellen Prozessen zur Wärmebehandlung auch im Bereich Kunst & Handwerk zum Einsatz.
Ein herausragendes Beispiel ist die Firma MUD Australia aus Sydney. 1994 gegründet und ist sie eines der ältesten und bekanntesten Handwerksunternehmen in Down Under, das hochwertige Porzellanwaren für den Hausgebrauch herstellt.
MUD ist bekannt für individuell gefertigte, hochwertige Tischware. Jedes Stück wird in aufwändiger Handarbeit hergestellt und mit Jumo-Regeltechnik im Herdwagenofen von Rohde sowie dem innovativen Ergo Load System 1000 gebrannt.
Die Keramik wird weltweit in eigenen Geschäften vertrieben, unter anderem in London, New York und Kopenhagen. Zeitloses Design, hervorragende Handwerkskunst und soziales Engagement zeichnen MUD Australia aus.
In dem Atelier in Sydney wird jedes Stück in einem sehr nuancierten und praktischen Prozess handgefertigt. Dabei werden Limoges-Porzellan, Qualitätspigmente und klare Glasur verwendet. Die Stücke sind im minimalistischen Stil gehalten und bewusst so geformt, dass sie saisonale Modetrends überdauern und ein Leben lang halten. Mit über 90 Silhouetten und 19 Farben bietet die Mud Australia-Kollektion ansprechende Porzellanware.
„Bei Rohde passt alles. Wir streben eine strategische Partnerschaft auf Augenhöhe an, statt einer einfachen Kunden-Lieferantenbeziehung“, sagt Dimitrios Charisiadis. Benjamin Rohde ergänzt: „Man muss brennen für seine Berufung. Das spürt man bei Jumo. Beide Partner bringen ihre Expertisen ein und am Ende entsteht eine Win-win-Situation“. Beide Unternehmen verfolgen die gleichen Werte, u. a. den partnerschaftlichen Umgang.
Die Leidenschaft für die Keramik und die technische Kompetenz von Helmut Rohde leben heute in der zweiten Generation weiter. Die vier Söhne des Firmengründers reagieren in einem sehr dynamischen Marktumfeld mit Weitblick auf die neuen Anforderungen nach ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit und setzen ihre Visionen diesbezüglich um.
Die vier Brüder haben in den letzten Jahren die internationale Expansion vorangetrieben. So setzt nicht nur das Unternehmen Mud Australia auf die Qualität der Brennöfen aus Bayern mit der darin verbauten Jumo-Technik aus Fulda. Jumo und Rohde wollen die Partnerschaft die nächsten Jahre ausbauen und sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen am Markt austauschen.
Der Stromverbrauch eines Brennofens hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Ofengröße, des Typs (Gas oder elektrisch), der Nutzungshäufigkeit und der maximalen Brenntemperatur. Ein typischer elektrischer Brennofen für Keramik kann zwischen 3 kW und 12 kW/h verbrauchen. Kleinere Modelle benötigen etwa 3 bis 6 kW, während größere und leistungsstärkere Modelle bis zu 12 kW erreichen können. Bei den mit Gas betriebenen Öfen ist der Verbrauch variabel.
Ein Brennofen für Keramik kann Temperaturen von bis zu 1300 °C erreichen. Typische Brenntemperaturen für Keramik liegen zwischen 900° und 1280 °C, abhängig von der Art des Tons und der Glasur. Niedrigere Temperaturen von etwa 900° bis 1100 °C werden für Steingut verwendet. Porzellan benötigt höhere Temperaturen von 1200° bis 1300 °C.
Ja, man kann Keramik zu Hause brennen. Dafür benötigt man einen geeigneten Brennofen, der für den Hausgebrauch konzipiert ist. Diese Öfen sind in verschiedenen Größen erhältlich und erreichen die notwendigen Temperaturen zwischen 900° und 1300 °C. Wichtig ist eine ausreichende Belüftung und die Beachtung der Sicherheitsvorschriften.
Der Preis für einen Töpferbrennofen variiert je nach Größe, Leistung und Ausstattung. Kleine Brennöfen für den Heimgebrauch beginnen bei etwa 800 bis 1500 €. Mittelgroße Modelle für Hobbytöpfer oder kleine Werkstätten liegen zwischen 1500 und 3000 €. Professionelle Brennöfen für größere Produktionsmengen können zwischen 3000 und 10.000 € oder mehr kosten.
Michael Klose ist Pressesprecher, Corporate Communication, bei der Jumo GmbH + Co. KG in Fulda.