Das Center for Wind Power Drives CWD hat die Messkampagne einer Windturbine der bisher leistungsstärksten Windenergieanlage (WAE) auf seinem 4 MW Systemprüfstand beendet. Im Rahmen des Verbundvorhabens Certbench wurde die Anlage E115 von Enercon mit einer Nennleistung von 3,2 MW über die Dauer von sechs Wochen mit dem Hardware-in-the-Loop (Hil) System zur Rotoremulation vermessen.
Mit dieser Messung wurden die elektrischen Eigenschaften dieser WAE gemäß den Richtlinien zertifiziert. Ziel der Messungen war es zu ermitteln, welchen Einfluss die im Hil-System enthaltenen Modelle und der umrichterbasierte Netzemulators auf die Messergebnisse haben. Die Zertifizierungsmessungen wurden dazu mit verschiedenen Modelltiefen im Hil-System und mittels Netzemulator sowie am öffentlichen Netz wiederholt.
Hybride regenerative Energiegewinnung aus Sonne und Wind
Die Messtechniker analysierten so erstmals systematisch die an Hil-Systeme und Hardware von Systemprüfständen zu stellenden Anforderungen zur Zertifizierung von Windenergieanlagen. Die gewonnenen Ergebnisse bilden die Basis zur Festlegung dieser Anforderungen an Systemprüfstände in nationalen und internationalen Richtlinien. Somit stellen sie einen großen Meilenstein auf dem Weg zur Zertifizierung von Windenergieanlagen auf Systemprüfständen dar.
Die ausführliche Auswertung und Bewertung der Ergebnisse des Windturbinen Tests stehen noch aus. Erste vorläufige Resultate jedoch zeigen bereits, dass z. B. sich im Feld beobachtete Fehler des elektrischen Netzes durch den Netzemulator am Prüfstand realitätsgetreu nachbilden lassen. Auch ist erkennbar, dass die gemessenen elektrischen Eigenschaften durch die Modelle im Hil-System weniger beeinflusst werden als erwartet. Vielmehr spielt die Reglerdynamik des Hil-Systems für die Genauigkeit der gemessenen elektrischen Größen an der Windturbine eine größere Rolle als angenommen.
„Dass wir diese Messkampagne so erfolgreich durchführen und so unserem Ziel, die Grundlagen für die Zertifizierung an Systemprüfständen bereitzustellen, einen riesigen Schritt näher kommen konnten, verdanken wir der engen und konstruktiven Zusammenarbeit mit Enercon, UL Dewi und der FGH Zertifizierungsstelle sowie dem unermüdlichen Einsatz unseres Projektteams,“ betont Dr. Uwe Jassmann, Leiter des Projekts Certbench.
*Das Projekt Certbench umfasst die systematische Validierung von Systemprüfständen anhand der Typprüfung von Windenergieanlagen