Feinmetall, ein führendes Unternehmen in der Prüf- und Kontakttechnologie, feierte kürzlich sein 60-jähriges Jubiläum. Das Herrenberger Unternehmen aus dem Schwarzwald blickt auf sechs Jahrzehnte voller Innovationskraft, schwäbischem Erfindergeist und hoher Qualitätsstandards zurück. Im Rahmen eines festlichen Events unter dem Motto „People, Power, Passion“ feierten Mitarbeitende, Gäste und das Management die Erfolgsgeschichte und zukünftigen Visionen.
Inhalt
Die Feinmetall GmbH Herrenberg wurde 1964 gegründet und hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Prüf- und Kontakttechnologie spezialisiert. Der Arbeitgeber beschäftigt 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 13 Standorten. Das Produktportfolio umfasst hochwertige Feder-Kontaktstifte, Prüfkarten und Kontaktsysteme sowie -lösungen für verschiedene Branchen, darunter die Elektronik-, Halbleiter- und Automobilindustrie. Im Jahr 2024 feiert das Unternehmen seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar ist bekannt für seine präzisen und zuverlässigen Produkte, die weltweit in der Qualitätsprüfung elektronischer Baugruppen, Halbleiterchips sowie in der Fertigung von Leiterplatten eingesetzt werden.
Feinmetall, Spezialist der Prüf- und Kontakttechnologie, feierte am 27. September 2024 sein 60-jähriges Firmenjubiläum in der Motorworld Metzingen, begleitet von 440 Gästen. Unter dem Motto People, Power, Passion zeigten die Feinmetaller eindrucksvoll ihre Ausrichtung auf die Zukunft.
Mit der Performance des eigens komponierten Corporate Song „One Step Further“ setzten sie ein musikalisches Highlight, das schnell zum Ohrwurm avancierte. Zu den Ehrengästen zählte auch Wolfgang Bürkle, ehemaliger Geschäftsführer und Miteigentümer, der stellvertretend für die Eigentümerfamilie herzlich empfangen wurde.
„Von den bescheidenen Anfängen in einer kleinen Werkstatt in Herrenberg, in der Uhrenfedern hergestellt wurden, hat sich Feinmetall zu einem globalen Player mit ambitionierten Zielen gewandelt“, erinnert Geschäftsführer Thorsten Kern in seiner Ansprache zur Jubiläumsfeier. „Ihr alle, wirklich jeder einzelne von Euch, seid unser wertvollstes Gut. Jede Innovation, jedes Produkt, das unsere Hallen verlässt, trägt die Handschrift eines engagierten Teams. Es ist dieser Team-Geist, der uns zu dem macht, was wir sind“, ergänzt Geschäftsführer Patrik Dinser.
Feinmetall wurde am 23. Juni 1964 durch den Kreidler Konzern in Ludwigsburg gegründet, um Uhrenfedern für mechanische Autouhren herzustellen.
In den 1970er Jahren veränderte sich Feinmetall entscheidend: Der Umzug nach Herrenberg im Jahr 1971 markierte den Beginn einer neuen Ära. Obwohl die Produktion von Präzisionsspiralfedern ihren Höhepunkt erreichte, führte der Wandel hin zu Quarzuhren zu einem Rückgang in der mechanischen Uhrenindustrie.
Dies war der Moment, als IBM auf Feinmetall aufmerksam wurde. Das Unternehmen entwickelte langlebige Federkontaktstifte, die zur Grundlage eines neuen Geschäftszweigs wurden. Nach dem Kreidler-Konkurs übernahmen die Brüder Bürkle Feinmetall und leiteten den Weg in die Internationalisierung und den Erfolg als Familienunternehmen ein.
„Mein Vater Walter und mein Onkel Kurt hatten zusammen mit meinem Großvater Albert Bürkle nach dem Krieg die Firma Centra in Schönaich gegründet“, erinnert sich Wolfgang Bürkle. „Albert Bürkle hatte schon vor dem Krieg in Stuttgart eine Heizungsbau-Firma, in der er wegweisende Erfindungen auf dem Gebiet der Heizungsregelung gemacht hatte.“
Feinmetall reagierte frühzeitig auf die Entwicklungen der Elektronikbranche und passte sein Portfolio an. Mit dem wachsenden Einsatz elektronischer Bauteile und der fortschreitenden Miniaturisierung stiegen die Anforderungen an präzise Prüfkontakte. In den 1990er Jahren entwickelte das Unternehmen innovative Prüfkarten für die Halbleiterindustrie, basierend auf der bewährten Knickdraht-Technologie.
1994 verlegte Feinmetall erste Montagearbeiten nach Tschechien. 1997 übernahm Wolfgang Bürkle die Geschäftsführung in zweiter Generation. Mit dem Gewinn des Innovationspreises Baden-Württembergs für die Vertical Probe Card etablierte sich Feinmetall als führender Anbieter in der Wafer-Test-Technologie und eröffnete Standorte in Amerika und Asien für den weltweiten Vertrieb. Mit den beiden Produktbereichen, den Kontaktstiften für die Prüfung elektronischer Baugruppen und den Prüfkarten für Wafer-Tests, etabliert sich Feinmetall als weltweit führend.
Seit dem 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2014 hat Feinmetall zahlreiche Meilensteine erreicht. 2017 wurde eine neue Dreherei gebaut, 2021 die Umstellung auf SAP umgesetzt und ein Werk in Tunesien eröffnet. Automatisierung und Reinraumtechnologie wurden weiter ausgebaut.
Im Jahr 2022 übernehmen zwei erfahrene Führungskräfte aus den eigenen Reihen die Geschäftsleitung der Feinmetall GmbH. Betriebswirt Patrik Dinser startete 2002 als Einkaufsleiter seine Feinmetall-Karriere. Wirtschaftsingenieur Thorsten Kern begann seine Laufbahn 2009 als Assistent der Geschäftsführung.
„Wir hatten es zu unserem Amtsantritt und auch schon davor gleich mit zwei Herausforderungen zu tun: der Pandemie und dem Ukrainekrieg“, blickt Thorsten Kern zurück. „Die Pandemie hat zu erheblichen Lieferkettenverwerfungen geführt. Die Folge war ein erheblicher Umsatzrückgang, den wir jedoch im darauffolgenden wieder fast vollständig ausgleichen konnten“, ergänzt Patrik Dinser. Auch der Krieg in der Ukraine verursachte unerwartete Preissteigerungen, Materialengpässe und lange Lieferzeiten.
2023 präsentiert sich das Unternehmen mit einem frischen Marketing- und Messekonzept auf internationalen Messen. Der Mittelständler ist heute international tätig und hat neben dem Hauptsitz in Herrenberg weitere Niederlassungen in den USA, Mexiko, Tschechien, Tunesien, China, Singapur und Taiwan. Ganz aktuell wurden Vertriebsniederlassungen in Indien, der Türkei und Marokko gegründet. Hinzu kommt ein weltweites Netz an kompetenten Vertriebspartnern.
Feinmetall ist bestens für die Zukunft gerüstet: Die steigende Nachfrage durch Elektromobilität und und die dadurch entstehenden Giga-Factories treiben den Bedarf an innovativen Kontaktier-Lösungen und Probe Cards voran.
„Unsere Vision ist es, Technologieführer im Bereich der Kontaktier-Lösungen zu sein. Wir wollen weltweit für unseren hohen Anspruch wahrgenommen werden, eine überragende Präzision und kompromisslose Qualität zu bieten“, sagt Patrik Dinser.
Auch die Globalisierung geht weiter. „Wir werden weitere Produktionswerke aufbauen, um den steigenden Bedarf an unseren Produkten auch vor Ort abdecken zu können“, berichtet Thorsten Kern. „Schon im nächsten Jahr werden wir eine Produktion in Mexiko eröffnen“.
Gleichzeitig steht Feinmetall für einen verantwortungsvoller Umgang mit allen natürlichen Ressourcen. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit für den Schutz der Umwelt haben sich dabei zu einem entscheidenden Faktor im gegenwärtigen Handeln und bei den zukünftigen Planungen entwickelt. Alles das eröffnet Feinmetall die Möglichkeiten, auch künftig die Herausforderungen Internationalisierung und Miniaturisierung meistern.
Angela Struck ist Chefredakteurin des developmentscouts und freie Journalistin sowie Geschäftsführerin der Presse Service Büro GbR in Ried.