Harting setzt zum 75-jährigen Jubiläum neue Standards für industrielle Netzwerke in der Automatisierung zur Vernetzung von technischen Geräten, Maschinen und Anlagen. Um ihre Neuentwicklungen rund um die Megatrends Industrie 4.0 und IIoT in Zeiten der Coronakrise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat die Technologiegruppe unter dem Label „Harting Experts Camp“ eine Dialog-Plattform zur Kommunikation eingerichtet.
Inhalt
„Die Industrie ist im Wandel: Für Harting bedeutet diese Transformation, eigene Schlüsseltechnologien zu nutzen und gezielt Partnerschaften einzugehen, um Kompetenzen zu bündeln, die im Rahmen unseres gesamten Technologienetzwerks neue Lösungen schaffen. Das oberste Ziel dabei: Diese Lösungen in größeren Zusammenhängen zu entwickeln, um Ecosysteme zu gestalten, die dem Kunden einen deutlichen Mehrwert bringen“, erklärt Philip Harting, Vorstandsvorsitzender der Harting Technologiegruppe.
Unternehmen benötigen vor dem Hintergrund steigender Datenvolumina industrielle Netzwerke, die zuverlässig und individuell zugeschnitten sind. Ein Zugriff auf relevante Daten in Echtzeit ermöglicht deutlich effizientere Fertigungsprozesse. Die Harting Technologiegruppe will einen entscheidenden Beitrag leisten, um künftig die Kommunikationsarchitektur durchgängig vom Sensor bis in die Cloud zu gestalten.
Das Industrial Ethernet gewinnt durch das Zusammenwachsen von IT und Automatisierung zunehmend an Bedeutung für die Industrie 4.0 und benötigt dafür eine zuverlässige, intelligente, industrietaugliche und vernetzte Infrastruktur. Diesen Bedarf hat der Steckverbinder Spezialist früh erkannt und mit dem RJ Industrial die erste industrietaugliche RJ45 Schnittstelle für die industriellen Anwendungen geschaffen. Es ist auch heute noch die meist verwendete Datenschnittstelle.
Die Entwicklungsingenieure machten M12-Schnittstellen mit X-Kodierung und Pushpull Verriegelung modular und setzten mit der miniaturisierten IX Industrial Schnittstelle einen weiteren Meilenstein für das Industrial Ethernet. Die Schnittstelle ist 70 % kleiner als RJ45 und deutlich robuster. Seit 2016 schon geht man mit Ix Industrial den Weg konsequent für Multi Pair Ethernet weiter. Die kleine, leistungsstarke Ethernet Infrastruktur sei der Schlüssel für die vernetzte Industrie von morgen. Es folgt der letzte große Schritt: Von Ethernet via SPE bis in die Feldebene werden auch die letzten Teilnehmer der industriellen Netzwerke smart an das IIoT angebunden.
Harting veranstaltet im Harting Experts Camp hierzu eine Webinarreihe unter dem Namen Industrial Ethernet Trends 2020. Darin werden Trends, Entwicklungen und Lösungen für das Industrial Ethernet vorgestellt, mit dem sich leistungsfähige industrielle Netzwerke aufbauen lassen. Folgende Webinare beschäftigen sich mit diesen Themen:
Mit der am 23. Januar 2020 veröffentlichten IEC 63171-6 ist die Basis für zukünftige industrielle IoT Netzwerke gesetzt und verändert sich nicht mehr. Die internationalen Normengremien ISO/IEC und TIA haben die IEC 63171-6 Schnittstelle zum Standard für SPE in industriellen Anwendungen erklärt. Diese endgültige Einigung auf einen marktübergreifenden Standard für die SPE Infrastruktur bedeutet Investitionssicherheit für die Anwender. Auf dieser Grundlage kann jetzt ein umfassendes Portfolio für den SPE Markt entstehen.
Single Pair Ethernet wird zur Standard Industrie Schnittstelle
Harting stellt dazu erstmals Serienteile der T1 Industrial Schnittstelle in der IP20 Variante in feldkonfektionierbarer Ausführung in AWG 28-22 und in umspritzter AWG 28-22 Ausführung vor. Zusätzlich wird die entsprechende Gerätebuchse für die robuste und genormte SPE-Verbindung ins Gerät integriert.
Die Anzahl seiner Mitglieder im SPE Industrial Partner Network haben sich innerhalb weniger Monate mehr als verdoppelt. Von sieben Gründungsmitgliedern zur SPS Messe im November 2019 ist das Netzwerk mittlerweile auf 20 Mitglieder angewachsen.
Jedes Mitgliedsunternehmen für sich ist Technologieführer und Spezialist auf seinem eigenen Fachgebiet. Die verschiedenen Gebiete braucht es schließlich, um das SPE-Ecosystem zu vervollständigen und zu stärken. Die gemeinsame Basis bildet die internationale Standardisierung für SPE-Infrastruktur nach IEC 11801-x, IEEE 802.3 sowie IEC 63171-6 auf die sich alle Mitglieder beziehen. 2020 ist das Jahr des SPE-Netzwerks.
Für die schweren Steckverbinder stellt die Technologiegruppe mit Han S eine neue sichere Verbindungstechnik für modulare Batteriespeicher Anwendungen vor. Die flexiblen und kompakten Gehäuse bieten Platz für Kontakte bis 200 A. Das Anbaugehäuse lässt sich frei drehen, die Verriegelung erschließt sich intuitiv. Die Farbgebung Rot für Plus und Schwarz für Minus mit zusätzlicher mechanischer Kodierung macht die Schnittstellen verwechslungssicher.
Beim Han S hält sich das Design an alle technischen Anforderungen und die neueste Norm UL 4128 für stationäre Energiespeichersysteme. Dadurch erhalten Anwender optimale Sicherheit. Die Steckverbinder entsprechen damit dem höchsten international am Markt geforderten Standardisierungslevel. Der Einsatz von Steckverbindern beschleunigt den Aufbau von Energiespeichern aus Lithium-Ionen-Zellen.
Die Nachfrage nach solchen Stromspeichern boomt weltweit. Hersteller müssen immer mehr Zellen zu Systemen verbinden. Mit Han S ist das normgerecht und schnell möglich. Der neue Steckverbinder eignet sich somit für die Verarbeitung hoher Stückzahlen. Die Verbindung funktioniert auch bei hohem Anschlusstempo sicher.
Ein aktueller und technisch anspruchsvoller Trend liegt in der DC-Energieübertragung, für die ein stark wachsender Bedarf prognostiziert wird. Für die geeignete Installationstechnik wird Harting neue Konzepte für Technologien für die Gleichstromübertragung vorstellen. Die Studie einer neuartigen Schnittstelle für die industriellen Umgebungen kombiniert Leistungs- mit Daten Technologien. Sie überträgt Spannungen bis 800 V sowie Ströme bis 40 A und kann unter Last nicht gezogen werden.
Der Hersteller arbeitet neben den Arbeitskreisen der DC Industries auch an Normentwürfen der DKE mit. Das Projekt basiert auf einer Kooperation mit der Smart Factory KL.
Der Han Konfigurator für industrielle Schnittstellen hat eine „Customizing“-Funktion zur Verbesserung der Kundenfreundlichkeit erhalten. Mit ihr lassen sich individuelle Lösungen für Kabeleingänge per Konfigurator gestalten und Beschriftungen anbringen. Am Ende der Konfiguration stehen für das individuelle Produkt alle Design relevanten Daten zum Download bereit. Der Anwender kann die maßgeschneiderte Lösung bestellen.
Die neue Funktion zur Verbesserung für den User bildet einen durchgängigen Prozess ab – vom Design, über Produktentwicklung bis Übergabe in Produktion und Konfektionierung. So werden individuelle Schnittstellen auch in kleineren Stückzahlen erschwinglich. Die neuen Funktionen des Konfigurators erhöhen den Umfang verfügbarer Standards. Harting baut mit dieser Technologie die Variantenvielfalt der Produkte aus. Der Han Konfigurator soll sukzessive mit weiteren Customizing Funktionen ausgestattet werden.
Angela Struck ist Chefredakteurin des developmentscouts und freie Journalistin sowie Geschäftsführerin der Presse Service Büro GbR in Ried.