Die Firma Eberspächer in Esslingen am Neckar ist spezialisiert auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von u. a. Fahrzeug-Abgastechnik, Klimasysteme und Steuerungs-Elektronik für z. B. die Automobilindustrie. Das Geschäftsjahr 2022 verzeichnete zwar knapp 20 % Wachstum, dennoch fiel das Ergebnis negativ aus. Warum das so war und was es noch über Eberspächer zu berichten gibt, erfahren Sie hier.
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24.05.2023 | Im Geschäftsjahr 2022, das von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt war, hat die Eberspächer Gruppe ihre Transformation weiter vorangetrieben.
Wie in der gesamten Automobilzulieferbranche häuften sich auch bei Eberspächer externe Einflüsse, die die Profitabilität belasteten.
Im aktuellen Jahr wird der Automobilzulieferer seinen Transformationskurs fortsetzen, da die Auftragsbücher gut gefüllt sind und Investitionen sowie zertifizierte Nachhaltigkeitsaktivitäten geplant sind.
Die Eberspächer Gruppe hatte ein schwieriges Jahr 2022. Cyber-Angriff, Ukraine-Krieg, andauernde Halbleitermangel, Störungen der Lieferketten sowie weltweit steigende Inflationsraten erforderten schnelles Handeln.
Trotz der starken Nachfrage und des zweistelligen Wachstums des Netto-Umsatzes war das Ergebnis negativ, aufgrund der gestiegenen Kosten für Material und Energie. Der Nettoumsatz belief sich auf 2,7 Mrd. Euro, ein Wachstum von 19,9 % im Vergleich zum Vorjahr.
Der Bruttoumsatz stieg auf 6,4 Mrd. Euro (+7,3 %). Der schwächere Anstieg ist auf gesunkene Rohstoffpreise für Monolithe zurückzuführen, die in Abgassystemen verbaut sind. Der verbesserte Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug 187,7 Mio. Euro, im Vergleich zu -74,9 Mio. Euro im Vorjahr.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 26,6 Mio. Euro. Alle Sondereffekte, einschließlich der Cyber-Attacke und Transformationskosten, führten zu einem EBIT von -21,0 Mio. Euro.
Die Transformation der Automobilbranche nahm in einem volatilen Marktumfeld an Tempo zu, was weitere Investitionen in die Zukunft erforderte. "Um dem hohen Veränderungsdruck zu begegnen, arbeiten wir an unserer operativen Exzellenz und stellen unsere Organisation zukunftsfähiger auf", kommentiert Martin Peters, Geschäftsführender Gesellschafter der Eberspächer Gruppe.
"Im Jahr 2022 haben wir unser Ziel erreicht, 48 % des Nettoumsatzes unabhängig vom Pkw-Verbrennungsmotor zu erzielen. Damit haben wir unser für 2025 gesetztes Ziel vorzeitig übertroffen. Dank des Engagements unserer Mitarbeiter sehen wir bereits deutliche Fortschritte."
Die Investitionen in allen Divisions wurden mit einem erneut gesteigerten Forschung- und Entwicklungsaufwand in Höhe von 51,6 Mio. Euro (Vj. 43,9 Mio. Euro) getätigt. Rund 84 % der Umsätze wurden außerhalb Deutschlands realisiert. An rund 80 Standorten in 30 Ländern waren durchschnittlich 10.681 Mitarbeitende beschäftigt. In Bulgarien, Thailand und Malaysia nahmen Unternehmen der Eberspächer Gruppe erstmals Aktivitäten für Produktionswerke auf, die im Jahr 2023 anlaufen werden.
Den Wandel gestaltet Eberspächer zielgerichtet mit seiner technologischen Kompetenz. „Wir haben ein klares Bild unserer Transformation und die Technologien für die Mobilität von morgen im Produktportfolio – dieses bauen wir gezielt aus“, unterstreicht Martin Peters.
Positives Kundenfeedback und gut gefüllte Auftragsbücher bestätigen den eingeschlagenen Kurs. „Um die steigenden Kosten für Material, Arbeit und Energie zu kompensieren, müssen wir im laufenden Jahr die Preise unserer Produkte signifikant anheben.
Dazu sind wir im Austausch mit unseren Kunden und wissen, dass dabei die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie nicht verloren gehen darf“, betont Herr Peters.
Für 2023 erwartet Eberspächer eine deutlich positive Geschäftsentwicklung und plant erhebliche Erweiterungsinvestitionen, deren Finanzierung durch den laufenden Konsortialkreditvertrag gesichert ist.
Dazu gehört auch der Bau eines neuen Produktionswerks für elektrische Fahrzeugheizungen in Ruse, Bulgarien. Die weltweite Marktentwicklung bleibt angesichts der geopolitischen Unsicherheiten jedoch weiterhin schwer einzuschätzen.
25.04.2023 | Das Management von Eberspächer und Bürgermeister Pencho Milkov nahmen gemeinsam den offiziellen Spatenstich für das neue Produktionswerk in Ruse, Bulgarien vor. Das Werk wird elektrische Fahrzeugheizungen herstellen, um die steigende Nachfrage auf dem europäischen Pkw-Markt zu decken. Die Produktion wird voraussichtlich Anfang 2024 beginnen.
Ruslan Papazyan, General Manager von Eberspaecher Bulgaria, betont während der Zeremonie, dass mit dem neuen Standort Eberspächer zielgerichtet seine Fertigungskapazitäten im E-Fahrzeugsegment erweitert. Die Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugheizungen werde in den kommenden Jahren stark zunehmen.
Im Industriegebiet Slatina entsteht in den kommenden Monaten ein neues Gebäude mit einer Fläche von 17.000 m² im Osten der Stadt Ruse. Dieses Gebäude umfasst Produktions- und Logistikflächen sowie einen Büro- und Kantinenkomplex. Auf dem 53.000 m² großen Grundstück besteht die Möglichkeit zur zukünftigen Erweiterung.
Das Hauptaugenmerk des Neubaus liegt auf einer nachhaltigen Energieversorgung durch ein Photovoltaik-System auf dem Dach und einem hochmodernen Klimatisierungs- und Heizsystem für die Produktions- und Bürobereiche.
Der neue Standort wird in Zukunft Werke führender internationaler Automobilhersteller mit elektrischen Fahrzeugheizungen beliefern. Diese Produkte werden beispielsweise in E-Fahrzeugen und Plug-In-Hybrid-Modellen für den europäischen Markt eingesetzt.
Das Gebäude soll bis zum Herbst fertiggestellt sein und die Produktion Anfang 2024 aufnehmen. In diesem Jahr werden rund 180 Arbeitsplätze geschaffen, wobei eine Erweiterung auf bis zu 500 Mitarbeiter und eine jährliche Produktionskapazität von etwa 2,4 Mio. Heizungen bis 2025 geplant ist. Um die hohe Marktnachfrage vor dem neuen Gebäude zu bedienen, wurde im Januar 2023 bereits eine temporäre Produktionsstätte in Ruse in Betrieb genommen.
07.01.2011 | Im Januar 2011 bezieht die Eberspächer Sütrak Bus Climate Control Systems India Pvt. Ltd. ihre neue Zentrale in Bangalore. Neben der Verwaltung nimmt auch die Produktion im neuen Werk zum Jahresbeginn ihre Arbeit auf, um den Bedarf an Bus-Klimaanlagen für den stark wachsenden indischen Markt lokal fertigen zu können.
In Bangalore wird Eberspächer Sütrak auf einer Fläche von rund 2800 m² Dach-Klimaanlagen sowie Split AC-Units herstellen und damit den indischen Kunden die komplette Bandbreite an Bus-Klimasystemen anbieten.
Das neue Werk in Südindien hat für das Unternehmen strategische Bedeutung. Der indische Markt ist weltweit einer der am schnellsten wachsenden Märkte für Bus-Klimaanlagen.
„Mit unseren Produkten sind wir führend im Bus-Klimaanlagengeschäft in Indien. Unser Ziel ist es, unseren Marktanteil dort in den kommenden Jahren kontinuierlich auszubauen“, erläutert Joachim Tosstorff, General Manager von Eberspächer Sütrak.
„Viele unserer Kunden als auch Lieferanten sind in Südindien ansässig. Mit der Verlagerung unserer indischen Zentrale sind wir jetzt ein kompetenter und starker Partner vor Ort, der höchste Qualität und Service für maximalen Komfort und jede Art von Bus-Klimasystemen anbietet“, betont Kanwal Preet Singh, Director der Eberspächer Sütrak Bus Climate Control Systems India Pvt. Ltd. Neben der Produktion und dem Verkauf werden auch Service- und Reparaturdienstleistungen, technische Beratung sowie Kundenschulungen angeboten.
Unterstützt werden die 50 Mitarbeiter in Indien von der deutschen Zentrale von Eberspächer Sütrak in Renningen. Sie arbeitete schon in der Planung eng mit den indischen Kollegen zusammen und unterstützte sie sowohl beim Gesamtprozess als auch dem Wissenstransfer für die neue Produktionsstätte.
Die Eberspächer Gruppe ist ein führender Systementwickler und -lieferant der Automobilindustrie mit einer globalen Präsenz an 80 Standorten. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Esslingen am Neckar bietet innovative Lösungen in den Bereichen Abgastechnik, Fahrzeugelektronik und Klimatisierung für verschiedene Fahrzeugtypen.
Die Komponenten und Systeme von Eberspächer tragen zu mehr Komfort, höherer Sicherheit und einer sauberen Umwelt bei Verbrennungs- und Hybridmotoren sowie bei Elektromobilität bei. Darüber hinaus ist Eberspächer ein Vorreiter für zukünftige Technologien wie mobile und stationäre Brennstoffzellenanwendungen, synthetische Kraftstoffe und die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger.
Im Jahr 2022 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz von rund 6,4 Milliarden Euro, wobei der bereinigte Nettoumsatz bei 2,7 Milliarden Euro lag.
Angela Struck ist Chefredakteurin des developmentscouts und freie Journalistin sowie Geschäftsführerin der Presse Service Büro GbR in Ried.