Der Lenze Mechatronic Competence Campus, für den Ende September der Grundstein gelegt wurde, soll Anfang 2020 in Betrieb gehen. Er steht für eine neue Arbeitswelt, die Abteilungsgrenzen überwindet, und eine schnelle, flexible Produktion. Industrie 4.0 soll hier nicht Teil eines Showrooms sondern in der Praxis umgesetzt sein.
Der Automatisierer hat bereits den Grundstein für den neuen „Mechatronic Competence Campus“ (MCC) in Extertal gelegt. Der hochmoderne Entwicklungs- und Fertigungsstandort in Nordrhein-Westfalen ist mit rund 50 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der 70-jährigen Geschichte Unternehmens. 7500 m² umfasst der Neubau, insgesamt stehen auf dem Campus 30.000 m² für Entwicklung, Fertigung, Service und Lager zur Verfügung. Im Endausbau werden hier rund 800 Mitarbeiter beschäftigt sein, die bislang auf drei getrennte Standorte in Extertal verteilt sind.
Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen auf die bessere Zusammenarbeit. „Hier kommen Produktmanager mit engem Kontakt zum Vertrieb und deren Kenntnis der Kundenanforderungen mit dem Entwicklungsteam, den Service-Mitarbeitern und der Operations-Abteilung zusammen“, betont Dr. Hans-Peter Mertens, Geschäftsführer der Lenze Operations GmbH. Kunden können ebenfalls mit einbezogen werden.
Entscheidende Verbesserungen soll es aber auch in der Produktion geben. „Hier kommen neueste Automationstechniken zum Einsatz“, so Dr. Mertens weiter. Industrie 4.0 finde auf dem MCC ihren praktischen Niederschlag. Vernetzung und Steuerung werden von Grund auf neu konzipiert, basierend auf einer SAP-Umgebung. In der Produktion selbst kommen fahrerlose Transportsysteme zum Einsatz, direkt angeschlossen ist ein modernes Hochregallager mit Platz für mehr als 16.000 Paletten und über 15.000 Behälter. Rund 300 Lenze-Antriebe werden in der Logistik verbaut.
Die Veränderungen gegenüber den bisherigen Produktionsabläufen werden dramatisch sein. Der Make-2-Order-Prozess, bei dem aus vorgefertigten Elementen die kundenspezifischen Fertigprodukte entstehen, soll zwischen 50 und 85 % schneller werden – im Extremfall sinkt die Durchlaufzeit von 32 Tagen auf nur noch 5, weil unnötige Materialbewegungen und Liegezeiten wegfallen. 300 Palettenkilometer pro Jahr werden künftig eingespart, 10 % weniger Energie und 48 % weniger Fläche benötigt.